Im Aufenthaltsraum des Student*innenwohnheims in der Nordbahnstraße 47 trudeln nach und nach Studierende aus aller Welt ein. Sie kommen an diesem Abend nicht nur für die Verkostung von nachhaltigen Weinen und Speisen aus der Region, die es im Rahmen der vom Ernährungsrat Wien initiierten Veranstaltung gibt, sondern auch um das Wiener Ernährungssystem kennenzulernen und gemeinsam darüber zu diskutieren.
Der Begriff Wiener Ernährungssystem klingt zunächst etwas abstrakt. Er bezieht sich auf die Interaktionen aller Akteur*innen und Aktivitäten im Agrar- und Ernährungssektor in und rund um Wien. Genau dieses System möchte der 2018 gegründete Wiener Ernährungsrat nachhaltiger und zukunftsfähiger gestalten.
Der Ernährungsrat Wien ist ein zivilgesellschaftlicher Zusammenschluss, bestehend aus etwa 30 Menschen aus unterschiedlichen Bereichen des Ernährungssystems wie Gastronomie, Landwirtschaft, Forschung, Interessensvertretungen und Gemeinschaftsverpflegung. Der Rat versteht sich als Plattform, die den Austausch von Akteur*innen entlang von Lebensmittelwertschöpfungsketten, von der Produktion bis zum Konsum und darüber hinaus ermöglichen und stärken möchte. Bewusstseinsbildung, wie an dem Abend im Wiener Studentenheim, die Konzeption von Workshops zu nachhaltiger Ernährung und Landwirtschaft, Netzwerktreffen und die Teilnahme an Podiumsdiskussionen gehören zu den vielfältigen Tätigkeiten des Ernährungsrats.
In Zusammenarbeit mit der Stadt Wien entsteht außerdem gerade eine Ernährungsstrategie für Wien. Deren Richtung ist dabei klar: Das Wiener Ernährungssystem soll sozialer, gerechter und ökologischer werden. Dadurch soll ein Zugang zu gutem Essen für jeden Menschen zu jeder Zeit bedingungslos gesichert werden. Mit diesem Bestreben ist der Wiener Ernährungsrat nicht allein. Weltweit gründen sich auf urbaner Ebene immer mehr dieser Räte. So soll langfristig ein Wandel hin zu Ernährungssystemen, die auf Gerechtigkeit, Miteinander und Vielfalt basieren, möglich werden.
Mehr Infos: ernährungsrat-wien.at